Die Jugendmusik Pratteln auf hoher See

Text: Mélanie Pfaff

Der Motor des Cars startete und wir fuhren endlich los. Die Jugendmusik Pratteln ging in der ersten Herbstferienwoche auf Vereinsreise und dies nicht irgendwo in ein Ferienhaus im Berneroberland, nein, es geht auf eine grosse Kreuzfahrt ins östliche Mittelmeer! Mit der Costa Luminosa waren wir vom 30. September bis am 07. Oktober 2017 unterwegs. Vom Herbst zurück in den Sommer hiess es am Freitagabend vor ein paar Wochen für einen Grossteil der Reisegruppe. Mit dem Nachtbus fuhren wir nach Venedig, dem Start- und Endpunkt unserer Reise. Ein weiterer Höhepunkt: Auf unserer Vereinsreise waren nicht nur wir Aktiven, sondern auch Fans, der ganze Vorstand und Ehemalige, die uns tatkräftig bei unseren Konzerten unterstützten, dabei. Unser Korps war mit ungefähr 55 Mitgliedern (Aktive wie Ehemalige) eine Touristenattraktion in allen Städten. Egal ob wir ein Konzert hielten in Bari (Italien), Athen (Griechenland), Dubrovnik (Kroatien) oder auf dem  Schiff, überall warteten neugierige Zuhörer, die uns gespannt zuhörten. Nun zurück zu unserer Hinreise: Wir durften einen Tag lang Venedig erkunden, bevor es am frühen Abend an Board ging. Früh morgens in Venedig angekommen, gaben wir unser Gepäck auf und fuhren danach in die Altstadt. Kleine Gassen erkunden, das italienische Essen geniessen und achtsam sein auf dem grossen Markusplatz hiess es nun. Wir genossen den ersten erlebnisreichen Tag in Italien. Nach einer Fahrt durch Venedig mit einer der vielen Fähren, machten wir uns in individuellen Gruppen auf den Rückweg zum Hafen. Dort trafen wir kurz vor dem Einchecken die Reisenden, welche die Möglichkeit gewählt haben, mit dem Tagesbus zu reisen. Nach der Sicherheitskontrolle hiess es: Leinen los für das grosse Abenteuer. Das pompös gestaltete Schiff liess uns alle staunen. Wir bezogen unsere Kabinen und erkundeten danach die 12 verschiedenen Decks. 

Wir fanden diverse Bars, ein Kasino, Whirlpools überdacht wie auch auf dem Aussendeck, die Shoppingmeile, eine Bibliothek, Kinderspielplätze, unzählige Liegestühle und ganz wichtig die Disco. Sie diente uns nicht nur zum eigentlichen Zweck, sondern auch als organisatorischen Treffpunkt. Dort bekamen wir kurz vor dem Abendessen die Details für den nächsten Tag und tanzten nach dem bombastischen Abendessen die Kalorien wieder weg. Durch Empfehlung unserer Reiseleitung verfolgten wir das einzigartige Spektakel des Ablegens von den höchstens Decks aus. Im Restaurant Taurus (eines von 4 Restaurants an Board) wartete auf uns ein köstliches 6-Gangmenü.

Mit Livemusik und Cocktails entspannten wir uns nach der anstrengenden Reise. Doch Schlafen war noch kein Thema. Nach diversen Unterhaltungen mischten wir uns nach und nach unter das Tanzvolk. Irgendwann liessen wir uns dann doch erschöpft aber glücklich in unsere Betten fallen, denn am nächsten Tag wartete Bari auf uns. Dort hielten wir unser erstes Konzert. Nach einem sättigendem Frühstück bei einer fantastischen Aussicht auf das offene Meer, kamen wir um 14:00 Uhr in Bari an. Wir wurden in 2 Cars verladen und in die Nähe unseres Konzertplatzes gebracht. Nach einem kurzen Spazier-  gang durften wir alles aufbauen und loslegen. Mit unserem Einmarschieren lockten wir eine Horde Zuhörer an. Ausserdem wurde schon vor der Reise organisiert, dass der Schweizer Generalkonsul, der Bürgermeister und der Pfarrer der Kathedrale ebenfalls anwesend sind. Nach ein paar Stücken wurden wir vom italienischen Hauptfernsehsender „Rai 1“ interviewt und live aufgenommen, eine grosse Ehre für uns. Nach diesem ersten erfolgreichen Konzert gingen wir zurück aufs Schiff und liessen den Tag im Whirlpool, auf den Liegestühlen oder bei einem Unterhaltungsprogramm ausklingen, eine kleine Vorschau für den morgigen Tag, den wir auf hoher See verbrachten.

Nach einem erneuten Festmahl am Morgen, verbrachten wir die Zeit bis zu unserem Konzert im noblen Theater individuell. Der Aussenpool war dabei ein beliebtes Ziel, denn die Sonne strahlte in vollen Zügen. Kurz nach dem Mittagessen hiess es dann: Uniform an und Konzert vorbereiten. Diverse Tontechniker unterstützten uns während dieses Vorgangs und installierten das genau auf uns ausgerichtete Licht, Mikrofone, wie auch die Kameras, welche das Konzert aufzeichneten. Nicht nur die Soli- und Konzertwerke konnten im prachtvollen Theater zum Besten gegeben werden, auch unser Esemble „Sax and More“ welches aus „JMPler“ bestand, durfte ihr Können beweisen. 

Der Saal war gut gefüllt und die Zuhörer, trotz den verschiedenen Sprachen, begeistert! Für uns Konzertgebenden hat sich die Reise schon gelohnt, mit einem solchen Applaus als Dankeschön. Für diesen Tag hatten wir unsere Pflicht schon erledigt, es stand nur noch Entspannen und Geniessen auf dem Programm. Willkommen in Athen hiess es am Dienstag, 03. Oktober 2017. Wir wurden wieder in Cars verladen und fuhren vom Hafen in Piräus Richtung Athen. Während der Fahrt durften wir eine kleine Stadtrundfahrt mit eigener Reisebegleitung geniessen. 

Nicht nur einen Grossteil von Athen konnten wir so durch die Scheiben wahrnehmen, wir durften zusätzlich die Acropolis in besuchen. In Griechenland ist das DER Touristenpunkt im ganzen Land. Nach einem Spaziergang über die antiken Stellen Athens und einer wunderschönen Aussicht bis zur Küste, ging es für uns weiter zum nächsten Konzert. Zwischen Touristenattraktionen auf einem grossen Platz fand unser nächstes Konzert statt. Nach der leichten Lieferverspätung unseres Drumsets, durch eine Demonstration in der Stadt, konnten wir danach das Konzert bei schönstem Wetter halten. Erschöpft durch die Hitze der Sonne, stärkten wir uns mit einem kleinen griechischen Imbiss & verluden unsere Instrumente wieder zurück in die Cars. In kleineren, selbstständigen Gruppen konnten wir ungefähr eine Stunde die Altstadt Athens erkunden.

Mit Souvenirs und zufriedener Laune nahmen wir Abschied vom östlichsten Teil unserer Reise. Leinen los und auf zur nächsten Destination hiess es abends. Katakolon/Olympia fuhren wir in dieser Nacht an. Das Meer und der Mondschein beruhigte die aufgeregte Stimmung am späten Abend nur leicht. Nach einer weiteren kurzen aber trotzdem einigermassen erholsamen Nacht, verliessen wir am Mittwoch das Schiff. An diesem Tag konnten wir zwischen verschiedenen Angeboten wählen. Der Grossteil unserer Gruppe entschied sich für eine Führung oder besser gesagt den Besuch des antiken Olympiastadions. Eine Ruine mit einer unglaublichen Geschichte war unsere Unterhaltung für den Nachmittag. Die Sonne prallte wie im schönsten Sommer auf uns und weckte das Bedürfnis nach einer kleinen Abkühlung. Bei einem Schluck Wasser und „Gelati“ warteten wir auf den Rest der Mitreisenden. Zurück auf dem Schiff liessen wir es uns gut gehen mit einem Cocktail von der Bar. Auch dieser Abend ging zu Ende und wir steuerten unseren zweitletzten Ort an, eine griechische Insel namens Korfu. Da wir auch an dieser Destination kein Konzert gaben, durften wir unseren Tag individuell geniessen. 

Der Grossteil der Korps traf sich nach dem Frühstück und verliess gemeinsam das Schiff. Wir liefen am Meeresbord entlang Richtung Altstadt. Dort angekommen liessen wir uns durch das Geschehen treiben. Per Zufall fanden wir ein wunderschönes Plätzchen mit einer fantastischen Aussicht. Wir schossen Fotos als Erinnerung und teilten und danach in zwei Gruppen auf. Die einen die an den Strand gingen und die welche nochmals in die Altstadt wollten. Nach einem gemütlichen Spaziergang durch die niedliche Altstadt von Korfu und einem Besuch in einem griechischen Kaffee ging auch die 2. Gruppe an den Strand, so verbrachten wir den Nachmittag gemeinsam im noch angenehm warmen Meer. Auf dem Rückweg dominierte der Galaabend die Gespräche. Das Outfit wurde dem Motto entsprechend aus-gewählt und so trafen wir uns dann zur täglichen Organisationsmitteilungssitzung. Denn an diesem Abend war unser nächtliches Konzert geplant. Wir hatten um 23:15 Uhr ein Konzert auf einem der vielen Decks. Als speziellen Gastzuhörer besuchte uns der Hotelchef der Costa Luminosa. Er war begeistert und sein  Feedback war sehr positiv. Auch dieser Abend nahm sein Ende und wir freuten uns auf unseren letzten Zwischenstopp vor der langen Heimreise. In Dubrovnik, einer Stadt in Kroatien durften wir unser letztes Konzert geben. Früh aufgestanden und pünktlich angekommen, verliessen wir bei der Morgendämmerung das Schiff. Der Schweiz schon ziemlich nahe, war das Wetter hier auch nicht mehr so sommerlich wie an den Orten zuvor. Wir genossen trotz allem unsere letzten Stunden in vollen Zügen und schlossen das Konzert mit unserem „JMP Marsch“. Eine Reise voller Eindrücke und Erinnerungen liessen wir an diesem letzten Abend ausklingen. Die Unterhaltung unseres Servicepersonals rundete den Abend noch einmal glänzend ab. Die Einfahrt in Venedig am nächsten Morgen erinnerte uns alle daran, dass es nun dem Abschied entgegen geht. Nach unserer Verspätung und einer langen Heimreise verabschiedeten wir uns in Pratteln voneinander. Eine Vereinsreise die den nächsten Generationen mit Stolz erzählt werden kann und Erinnerungen die unseren Zusammenhalt gestärkt haben, sind das Resultat dieser wunderbaren Woche.